Finanz - Kennzahlen im Griff?

Mit den richtigen Tools ein Kinderspiel

Finanz - Kennzahlen im Griff: Die entscheidenden KPIs für Autohäuser und ihre strategische Nutzung

In der heutigen Zeit stehen Autohäuser und Kfz-Betriebe vor der Herausforderung, Finanzkennzahlen gezielt einzusetzen, um nachhaltig profitabel zu wachsen und ihre Marktposition zu stärken. Durch die strategische Überwachung und Optimierung zentraler KPIs kann ein Autohaus nicht nur die Rentabilität sichern, sondern auch Schwachstellen frühzeitig erkennen und gezielt beheben. Dabei ist eine ganzheitliche Betrachtung des gesamten Betriebs, einschließlich der Werkstatt und Direktannahme, unverzichtbar, um alle möglichen Effizienzpotenziale auszuschöpfen.

Als Autohaus-Experte und Unternehmensberater teile ich hier die wichtigsten KPIs, wie sie interpretiert und zu einem klaren Erfolgsfaktor werden können.

1. Umsatz- und Bruttogewinnanalyse je Fahrzeugkategorie

Zielsetzung: Die Bruttogewinnspanne je Fahrzeug und Fahrzeugtyp (Neuwagen, Gebrauchtwagen, Leasing, Finanzierung) ist ein entscheidender KPI, um profitable Segmente im Blick zu behalten und gezielt zu fördern.

Strategische Nutzung: Nehmen Sie eine detaillierte Analyse der Bruttogewinne pro Fahrzeugkategorie vor und identifizieren Sie die Bereiche mit den besten Margen. Ein systematisches Ziel- und Soll-Ist-Vergleich der Bruttomarge hilft, strategische Entscheidungen zu treffen und beispielsweise zusätzliche Verkaufsförderungsmaßnahmen für margenstarke Fahrzeugsegmente zu initiieren. Hier kann eine Bruttoertragskalkulation mehr als hilfreich sein. https://www.carlevel.de/so-machst-du-ertrage-im-neu-gebrauchtwagen

2. Standzeit und Fahrzeugumschlag optimieren

Zielsetzung: Niedrige Standzeiten reduzieren Kapitalbindung und Lagerkosten und sind essenziell für eine gute Liquidität und Rentabilität. Eine optimierte Lagerrotation ist ein Muss, um finanzielle Belastungen zu minimieren.

Strategische Nutzung: Setzen Sie Standzeit-Ziele, beispielsweise von maximal 60 Tagen, und überwachen Sie den KPI „Tage bis zum Verkauf“ für jede Fahrzeugkategorie. Ein regelmäßiges Monitoring ermöglicht es Ihnen, Verkaufsstrategien dynamisch anzupassen und Bestandsfahrzeuge schneller zu verkaufen. Durch gezielte Preisanpassungen oder gezielte Marketingmaßnahmen können Sie den Fahrzeugumschlag gezielt beschleunigen.

3. Deckungsbeitrag und Rentabilität im Fokus

Zielsetzung: Der Deckungsbeitrag zeigt, ob die Fahrzeugverkäufe alle fixen und variablen Kosten decken und eine Rentabilität erzielt wird. Er ist das Fundament für eine profitable Kalkulation.

Strategische Nutzung: Vergleichen Sie regelmäßig die Bruttomarge je Fahrzeugtyp mit dem Deckungsbeitrag. So erkennen Sie frühzeitig, ob beispielsweise Rabatte oder Finanzierungsangebote die Rentabilität gefährden. Ziel ist eine Marge von mindestens >10% für Gebrauchtfahrzeuge und ein Deckungsbeitrag, der deutlich über den fixen Kosten liegt. Treffen Sie basierend auf diesen Daten strategische Entscheidungen für zukünftige Rabatte, Aktionen oder sogar den Fahrzeugmix.

4. Werkstattauslastung und Erfolgsquote der Direktannahme

Zielsetzung: Eine hohe Werkstattauslastung und die effiziente Nutzung der Direktannahme sind Schlüsselindikatoren für eine erfolgreiche Serviceabteilung und wirken sich maßgeblich auf die Gesamtprofitabilität des Autohauses aus.

Strategische Nutzung: Richten Sie die Werkstattauslastung auf ein Ziel von 85–90% aus, um Leerlaufzeiten zu minimieren. Analysieren Sie die Erfolgsquote der Direktannahme mit einer Ziel-Umwandlungsrate von mindestens 70%, um den Umsatz aus Zusatzaufträgen zu maximieren. Implementieren Sie zudem ein Schulungsprogramm für Servicemitarbeiter, um die Conversion der Direktannahme zu steigern und damit zusätzliche Einnahmequellen zu generieren. Eine Messung der Leistung der Serviceberater ist unabdingbar. https://www.carlevel.de/optimieren-sie-ihre-after-sales-prozesse-umsatze-und-ertrage

5. Durchschnittlicher Reparaturwert und Zusatzverkäufe steigern

Zielsetzung: Ein hoher durchschnittlicher Reparaturwert sorgt für stabile Umsätze im Service und gibt Hinweise darauf, wie gut Zusatzverkäufe wie Zubehör, Wartungsverträge oder Garantieerweiterungen funktionieren.

Strategische Nutzung: Analysieren Sie den Durchschnittsreparaturwert je Auftrag und setzen Sie ein Ziel von mindestens 500 EUR. Durch gezielte Upselling-Strategien können Sie diesen Wert optimieren und so die Rentabilität steigern. Bieten Sie beispielsweise gezielt Garantieverlängerungen oder Zubehörpakete im Rahmen jeder Kundenberatung an, um den Umsatz pro Auftrag zu maximieren.

6. Effizienz in der Fahrzeugannahme und -rückgabe

Zielsetzung: Eine reibungslose Fahrzeugannahme und -rückgabe sind essenziell für Kundenzufriedenheit und Effizienz. Lange Wartezeiten führen zu Unzufriedenheit und erschweren den optimalen Fahrzeugdurchlauf in der Werkstatt.

Strategische Nutzung: Optimieren Sie die Annahme- und Rückgabeprozesse, um eine Wartezeit von maximal 15 Minuten zu erreichen. Schulungen und ein verbessertes Workflow-Management ermöglichen kürzere Bearbeitungszeiten und stärken die Kundenbindung, was langfristig zu höheren Wiederkaufquoten führt.

7. Kundenzufriedenheit und Kundenbindung messbar machen

Zielsetzung: Kundenzufriedenheit und -bindung sind essenzielle KPIs für nachhaltigen Erfolg. Ein zufriedener Kunde kommt wieder, empfiehlt weiter und sorgt so für stabile, langfristige Umsätze.

Strategische Nutzung: Nutzen Sie den Net Promoter Score (NPS) zur Messung der Kundenzufriedenheit und streben Sie eine Wiederkaufrate von mindestens 60% im Gebrauchtwagen- und Servicebereich an. Etablieren Sie ein Kundenkontaktprogramm mit regelmäßigen Angeboten und Erinnerungen, um die Kundenbindung aktiv zu fördern und zusätzliche Erträge aus Wiederholungsgeschäften zu erzielen.

8. Fixkostenquote und Effizienz in der Kostenstruktur

Zielsetzung: Hohe Fixkosten wie Personal und Miete stellen eine permanente Belastung dar. Eine Optimierung der Kostenstruktur ist daher entscheidend, um finanzielle Flexibilität und Profitabilität zu sichern.

Strategische Nutzung: Setzen Sie die Fixkostenquote auf maximal 50% des Umsatzes und überwachen Sie die monatliche Entwicklung. Durch gezielte Kostensenkungsmaßnahmen – etwa in der Verwaltung oder im Einkauf – können Sie die Flexibilität des Unternehmens steigern und zusätzliche Mittel für Wachstumsinvestitionen schaffen.

9. Finanzierungskosten und Liquiditätssicherung

Zielsetzung: Hohe Lagerbestände oder Fremdfinanzierungen erhöhen die Kostenbelastung und schmälern den operativen Gewinn. Ein hohes Maß an Liquidität gewährleistet Handlungsfähigkeit und reduziert Abhängigkeiten.

Strategische Nutzung: Setzen Sie Finanzierungskosten unter 2% des Umsatzes und streben Sie einen Liquiditätsgrad von über 100% an, um kurzfristige Verbindlichkeiten abdecken zu können. Optimieren Sie die Lagerrotation und senken Sie Zinskosten, indem Sie die Standzeiten im Lager reduzieren und nur rentable Finanzierungen eingehen. Gerade dieser Bereich ist bei momentanen Zinskosten von 6%-9%+ mehr als Anspruchsvoll, das ist mir bewusst, gleichwohl ist es enorm wichtig hier genau hinzusehen und nach Optimierungen zu suchen.

Fazit: Ganzheitliche KPI-Steuerung als Schlüssel zur Profitabilität

In einem erfolgreichen Autohaus wird keine Abteilung isoliert betrachtet – das Zusammenspiel von Fahrzeugverkauf, Werkstatt, Direktannahme und Service ist entscheidend. Die KPIs liefern eine datenbasierte Grundlage, um alle Prozesse in Einklang zu bringen und die Rentabilität in allen Geschäftsbereichen zu maximieren. Digitale Dashboards und automatisierte Berichtssysteme helfen, die KPIs in Echtzeit zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

Mit einem klaren, strukturierten KPI-Management können Sie als Autohaus nicht nur Ihre Finanzlage stärken, sondern auch gezielt Wachstumschancen nutzen und langfristig profitabel und wettbewerbsfähig agieren. Nutzen Sie die Stärke der Kennzahlen, um strategische Entscheidungen zu fundieren und nachhaltig Erfolg im gesamten Autohaus zu sichern.


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